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Kein Hexenwerk: Materialdisposition in Anlagenbau-, Instandhaltungs- und Reparaturbetrieben

Wie stellt sich die sinnvolle Vorgehensweise zur optimalen Materialdisposition in Anlagenbau-, Instandhaltungs- und Reparaturbetrieben dar? Was muss berücksichtigt werden, um die optimalen Ergebnisse zu bekommen?

Zunächst finden Sie hier eine Liste, die nebenbei auch verdeutlicht, dass die Trennschärfe nicht so klar ist, wie es zunächst scheint:

  • Geplanter (für Anlagenbau und geplante Instandhaltung) und ungeplanter (für ad hoc Instandhaltung und Reparatur) Verbrauch müssen getrennt berücksichtigt werden. Für ungeplanten Bedarf müssen Vorräte angelegt werden. Für geplanten Bedarf muss terminiert beschafft werden.
  • Ob ungeplanter Verbrauch saison- oder trendabhängig ist, kann anhand der Teileverwendung festgelegt werden und braucht i.d.R. nicht mit mathematischen Verfahren ermittelt werden
  • Die Kritikalität von Teilen bemisst sich nicht nach Eigenschaften des Teils, sondern nach der Verwendung in der Anlage. Steht die Anlage bei Fehlen des Teils, ist sie noch eingeschränkt betreibbar bzw. ist ein Betrieb ohne das Teil eine gewisse Zeit zumutbar (Schild „xxx vorübergehend außer Betrieb“)?
  • Eine große Zahl von Teilenummern weist in der Vergangenheit einen sehr sporadischen Verbrauch auf, was jedoch folgend in signifikanter Menge auftritt. Die Werkstatt füllt daher Platzreserven auf, wenn die Vorräte zu Neige gehen. Ein Gebinde reicht für sehr lange Zeit.
  • Der Wert vieler Teile ist klein gegenüber den Ausfallkosten der Anlagen.

Der Anspruch

80% der Teile sollen vollautomatisch disponiert und ggf. automatisch bestellt werden. Die Disponenten sollen sich auf Teile konzentrieren, deren Wert und/oder Kritikalität eine intensive Betreuung rechtfertigen und auf vom System automatisch ausgewiesene Ausnahmesituationen. Dabei soll mit wenigen Einstellungen in den Materialstammdaten eine zuverlässige Disposition gewährleistet werden.

Das Vorgehen und seine Zuverlässigkeit

SAPMaterial wird grundsätzlich im automatischen Meldepunktverfahren disponiert. Sobald der Bestand unter den Meldepunkt gesunken ist, wird ein Bedarf eingestellt, der nach Ablauf der Lieferzeit den Bestand soweit auffüllt, dass bis zum nächsten Auffüllen der Sicherheitsbestand voraussichtlich nicht angegriffen werden muss.

Geplanter Bedarf wird zur Lieferung zum Bedarfszeitpunkt über Reservierungen in das System eingesteuert. Ungeplanter Bedarf wird auf der Basis von Vergangenheitswerten prognostiziert. Dabei werden Verbrauchsverhalten (konstant, Trend, saisonal, trend-saisonal) und Kritikalität vorgegeben. Das System ermittelt Melde- und Sicherheitsbestand nach bekannten mathematischen Verfahren in Abhängigkeit der Kritikalität des Teils. Wenn das Prognoseverfahren mit unzuverlässigen Aussagen endet (wird auf der Basis von ex-post Prognosen automatisch festgestellt), dann wird auf eine geeignete Heuristik umgeschaltet: Es wird z.B. versucht, Bestand in Höhe der letzten Entnahme, vermindert um einen an der Kritikalität und dem Alter der letzten Entnahme ausgerichteten Faktor, bereitzustellen. Wenn dies zu einer unzumutbaren Kapitalbindung (Systemkonstante) führen würde, dann wird das Teil auf manuelle Bestellpunktdisposition umgestellt und eine Ausnahmemeldung erzeugt.

Stammdatenpflege

Vorteil des Verfahrens ist, dass die Stammdatenpflege für die Disposition auf das nötigste reduziert werden kann ohne Abstriche an der Zuverlässigkeit machen zu müssen:

  • Lieferzeiten können aus vergangener Beschaffung automatisch ermittelt werden

  • Preise können ebenfalls aus vergangener Beschaffung oder aus dem aktuellen Bestandswert ermittelt werden

  • Für die Festlegung der Kritikalität können Warengruppen herangezogen werden, soweit diese ausreichend gut gepflegt sind

  • Für Trend- und Saisonangaben liefern die Mitarbeiter in den Werkstätten i.d.R. gute Anhaltspunkte. Die Vermutung eines konstanten Verbrauchs führt meist nicht zu großen Fehlern, da sich das System periodenweise selbst korrigiert
  • Geeignete Gebindegrößen können aus den Einkaufsdaten übernommen werden

  • Beim Anlegen eines neuen Materials kann i.d.R. auf ein bereits bestehendes Material mit der Annahme verwiesen werden, dass der Verbrauch in ähnlicher Weise stattfinden wird.

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